Hackathons im Handwerk

Einer der größten Faktoren, welche den Einzug der Digitalisierung in Handwerksbetriebe verlangsamen, ist fehlendes Wissen über die Potentiale, die mit der Digitalisierung der eigenen Geschäftsprozesse einhergehen. Zusätzlich fühlen sich viele Handwerker und Handwerkerinnen aufgrund mangelnder Erfahrung nicht bereit, sich auf digitale Konzepte wie Datenverarbeitung, Sensorik oder Cloud-Computing einzulassen. Obwohl die digitale Datenverarbeitung in der Verwaltung, in Form von Emails, Inventarisierungsprogrammen und computergestützten Rechnungs- und Bilanzierungsaufgaben, mittlerweile in fast allen Betrieben Einzug gehalten hat, sind die eigentlichen Arbeitsabläufe in den Betrieben oft noch analog. Die Integration von digitalen Lösungen für bisher manuell erledigte Aufgaben, gerade in der Überwachung und Erfassung, schreitet nur langsam voran.

Hackathons

Um Handwerker und Handwerkerinnen eine Anlaufstelle zum Erfahren von digitalen Technologien zu ermöglichen, hat sich das Konzept der Hackathons etabliert. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Elektrotechnik- und Informatik-Szene und bezeichnet ein Event in dem ganztätig, oftmals 24 oder sogar 48 Stunden am Stück, in Gruppen konzentriert an einer Lösung für ein oder mehrere Probleme gearbeitet wird. Dabei werden bekannte Techniken, Erfahrungen und erreichte Erfolge geteilt. Das Konzept sieht vor, in Möglicht kurzer Zeit durch die Expertise unterschiedlichster Teilnehmer eine prototypische Lösung zu entwickeln. Jeder Teilnehmer steuert dabei seine speziellen Fähigkeiten zum Erfolg der Gruppe bei. Entgegen der allgemeinen Erwartungen aufgrund der Bedeutung des Wortes „Hacking“ geht es dabei aber nicht um einen Angriff sondern viel mehr um die Entwicklung einer klugen Idee zur Lösung eines realen Problems aus dem Handwerk.

Wie läuft das ab?

Dieses Konzept bildet die Grundidee für Hackathons im Handwerk. Hier werden gezielt erfahrene Handwerker und Handwerkerinnen der einzelnen Gewerke, welche konkrete Probleme aus ihrem Arbeitsumfeld einbringen, mit Experten für Digitalisierung zusammen gebracht. Diese Experten helfen bei der konzeptuellen Entwicklung einer potentiellen Lösung, so wie einer Umsetzung in Form eines Demonstrators. Dabei soll Handwerkern in Handwerkerinnen die für sie unbekannte Komponente der automatischen Erfassung und digitalen Verarbeitung von Messdaten durch die Digitalisierungsexperten, welche oftmals Elektrotechniker und Informatiker sind, abgenommen werden. Stattdessen werden die Teilnehmer des Hackathons angeleitet, einfache Konzepte der Digitalisierung selber umzusetzen und auszuprobieren. Im Falle von auftretenden Problemen stehen dann fachkundige Helfer bereit, um die Teilnehmer bei der Umsetzung ihres eigenen Anwendungsfalls zu unterstützen. Die potentiellen Anwendungsfälle werden zu Anfang des Hackathons gesammelt und gruppiert. Danach werden einzelnen Teams, bestehend aus interessierten Teilnehmern, jeweils ein Anwendungsfall zugeordnet. Nach einer theoretischen Einweisung in die relevanten Technologien und verfügbaren Bausteine (Sensoren, Raspberry Pis, Node-RED) wird dann in jedem Team für den restlichen Tag an einer Lösung gearbeitet. Abschließend werden die Ideen und eventuelle Demonstratoren präsentiert.

Zielsetzung

Ziel der Handwerks-Hackathons ist der Abbau von Berührungsängsten mit neuen Technologien wie dem Internet of Things, Cloud-Computing oder der Erstellung von kleinen Programmen zur Datenverarbeitung. Für diesen Fall wird beispielsweise die visuelle Programmier-Oberfläche Node-RED genutzt, welche es auch unerfahrenen Teilnehmern und Teilnehmerinnen erlaubt, einfache Programme selber zu entwickeln und so Daten von einem oder mehreren Sensoren in eine grafische Darstellung zur Überwachung einfließen zu lassen. Hackathons bilden damit einen wichtigen Baustein um das Konzept IoT im Handwerk voran zu bringen.

Copyright: Christoph Krause

Hackathon 1

Hackathon 2

Hackathon 3

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